Lesezeit: 20 min | Nov. 2020

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Interviews

Die perfekte Schnittstelle zwischen "Mensch und Produkt" schaffen

Interview mit Achim Pohl - Designer, Mitbegründer und Geschäftsführer von ARTEFAKT Design

Ein Produkt auf die Spitze zu treiben, ist der gemeinsame Geist vieler großer Designer. In der diesjährigen Gewinnerliste der iF DESIGN AWARDs findet sich ein Designunternehmen, das mit einem alltäglichen Produkt den Durchbruch geschafft hat - 5 der 6 iF DESIGN AWARDS sind Toilettenbetätigungsplatten, von denen Visign for More 202 in diesem Jahr einen iF DESIGN AWARD Gold gewonnen hat. Die kreative Kraft hinter dieser minimalistischen Goldauszeichnung ist ARTEFAKT Design aus Deutschland. 1989 von Achim Pohl und Tomas Fiegl gegründet, konzentrierte sich ARTEFAKT Design zunächst auf Architekturdesign. Aus persönlichem Interesse der beiden Gründer wurde 2006 CYCLING (Fahrrad-Produktdesign) als weiterer Schwerpunkt des Unternehmens etabliert. Die Widmung auf zwei unterschiedliche Designsegmente, ARCHITEKTUR und CYCLING, ermöglicht dem Team eine größtmögliche Diversifikation und Innovationsmöglichkeit durch einen "Cross-Knowledge Creation Process" ARTEFAKT Design bietet mit einem mittlerweile 15-köpfigen Kreativteam in seinem Darmstädter Studio einen Full-Service von der Produktstrategie über die Entwicklung bis hin zum marktreifen Produkt. Zu den Kunden zählen u.a. Alape, Hansa, Hewi, Jado, Kermi, Rehau, Richter+Frenzel, Siemens, Viega, Bosch, Brose, Canyon, RTI Sports und Scott, um nur einige zu nennen.

Achim Pohl Designer, Mitbegründer und Geschäftsführer von ARTEFAKT Design
"Gerade in Zeiten von 'COVID-19' wird ein großer Markt entstehen und es gibt einen erheblichen Nachholbedarf an elektronisch vernetzten, berührungslosen und fernsteuerbaren Produkten."

Der Firmenname "ARTEFAKT" ist ein zusammengesetztes Wort aus den lateinischen Wörtern ars (Kunst) und factum (Herstellung). Er steht für die Schnittstelle zwischen "Mensch und Maschine", die die wesentlichen Kernthemen der Arbeit des Unternehmens widerspiegelt. ARTEFAKT Design ist der Meinung, dass Industriedesigner Produkte entwerfen sollten, die nicht nur die emotionalen und funktionalen Anforderungen des Benutzers erfüllen, sondern auch die Gesellschaft und eine nachhaltige Entwicklung berücksichtigen. Sowohl für den Bereich ARCHITEKTUR als auch für den Bereich CYCLING wird das "Internet der Dinge" eine völlig neue Generation traditioneller Produkte hervorbringen: Die Grundfunktionalität wird gleich bleiben, aber die Schnittstelle "Mensch-Produkt" wird den Produkten ein völlig neues Aussehen verleihen. Dies zeigt einmal mehr, welch große Rolle die UX/UI-Abteilung "User Experience / User Interface" in Zukunft für den Produktdesigner spielen wird. Was die Identität von Marken und Produkten angeht, setzt ARTEFAKT Design auf Reduktion und Konzentration auf das Wesentliche, wobei alles nicht Notwendige weggelassen wird. Die Arbeiten von ARTEFAKT Design haben im Laufe der Jahre große Markterfolge erzielt und über 250 Auszeichnungen erhalten, davon ca. 10% Best of Mentions", was als Bestätigung der Philosophie und der zeitgemäßen Arbeitsweise angesehen werden kann. Für diese Ausgabe führte Package & Design ein exklusives Interview mit Achim Pohl, Mitbegründer und Geschäftsführer von ARTEFAKT Design , und wählte einige außergewöhnliche Designarbeiten von ARTEFAKT Design aus.

DOMOVARI SCALA | Keramik- und Möbelserie

SCALA ist ein breit gefächertes Waschtischsystem aus Mineralguss. Der innovative integrierte Siphon ermöglicht neue Gestaltungslösungen vom großen Waschtisch bis zum kleinen Gästebad.

IDEAL STANDARD TONIC II | Gesamtbad

TONIC II umfasst ein komplettes Keramik- und Möbelsortiment sowie Badewannen und Armaturen und ist damit eine Komplettlösung für das Bad. Zentrales Gestaltungsmerkmal der Keramik ist die "Soft-Edge"-Kontur sowie die schwebende Form des durchgehenden Beckens. Diese Kontur spiegelt sich sowohl in der Form der Außenform als auch in dem flächenbündigen Überlauf aus Keramik wider. Der Griff/Handtuchhalter und der Freiraum sind formal und funktional in das weich-geometrische Gestaltungskonzept integriert.

iF AWARDED DESIGNS BY ARTEFAKT

Interview mit Achim Pohl

Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Package & Design Magazine

Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zu den 6 Arbeiten von ARTEFAKT Design, die dieses Jahr mit dem iF DESIGN AWARD ausgezeichnet wurden. 5 der 6 preisgekrönten Arbeiten sind Betätigungsplatten, von denen die Visign for More 202 einen iF DESIGN AWARD Gold gewonnen hat. Wie lange hat es gedauert, dieses mit Gold ausgezeichnete Produkt zu entwickeln? Bitte sprechen Sie über sein Designkonzept und seine Innovation.

Achim Pohl

Designer, Mitbegründer und CEO von ARTEFAKT Design

AP: Es scheint ein bisschen verrückt zu sein, 4+1 Gold für Betätigungsplatten von einem Wettbewerb zu erhalten. Nun, dieses Projekt gab uns die außergewöhnliche Gelegenheit, ein komplettes Produktportfolio für alle Marktsegmente zu definieren und zu entwickeln. Das heißt, nicht nur in Bezug auf das Design, sondern auch in Bezug auf den Preis, die Technologie und darüber hinaus für einen internationalen privaten und öffentlichen Bereich. Eine tolle Herausforderung, die es erlaubt, strategische und kreative Arbeit von Anfang an in Einklang zu bringen. Und ein gutes Stück Arbeit über rund zwei Jahre. So war es zunächst einmal wichtig, die verschiedenen Nutzergruppen und deren Anforderungen und Erwartungen an das Produkt zu definieren. Gutes Industriedesign ist nicht nur eine Doktrin, sondern ergänzt bewusst die unterschiedlichen Lebenswelten und Geschmäcker der Menschen, die das Produkt Tag für Tag nutzen. Wie wir alle wissen, muss ein Produkt auch polarisieren, muss Ecken und Kanten haben, nicht um jeden Menschengeschmack zu treffen, sondern die Person, die es ansprechen soll. Genau das ist das Gen im Design, das Emotionalität und Sinnlichkeit erzeugt. Die 202 lebt diese Persönlichkeit selbstbewusst und intensiv. Er sucht die Diskussion, fordert die Auseinandersetzung mit dem Produkt. Gerade die Kombination scheinbar widersprüchlicher formaler Elemente macht den Reiz des "Visign for More 202" aus. Jeder will es irgendwann einmal serviert bekommen, entscheidet sich dann dafür oder dagegen. Auf keinen Fall ist es ein "Niemand", aber es ist präsent und ein weiterer Schritt, Design neu zu interpretieren, einen Trend zu definieren. Dennoch verleiht ihm seine objektive Ausrichtung auf die Funktion Ausgewogenheit und Stabilität. Für mich ist es ein unglaublich spannendes Stück Industriedesign. Im Nachhinein mit einem iF Gold geadelt, ist es auch eine tolle Bestätigung für die mutigen Entscheidungsträger bei VIEGA. Betätigungsplatten sind mehr als nur ein Stück Design im Bad. Sie tragen die Identität des Unternehmens nach außen, seine Haltung zu zukünftigen Qualitäts-, Technologie- oder Designtrends. Sie sind sozusagen das Gesicht des Unternehmens und bilden die emotionale und funktionale Schnittstelle zum Nutzer.

Es war nicht das erste Mal, dass ARTEFAKT Betätigungsplatten für VIEGA entworfen hat. Können Sie etwas über die Zusammenarbeit zwischen ARTEFAKT Design und VIEGA erzählen? Hatte ARTEFAKT Design während des Entwicklungsprozesses ein hohes Maß an Freiheit bei der Gestaltung? Oder hat sich VIEGA stark engagiert?

AP: Die Basis für den überraschend großen Erfolg der letzten Jahre ist das perfekte Zusammenspiel zwischen VIEGA und ARTEFAKT. Es ist eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Marketing, Technik und Design achten untereinander auf ein hohes Qualitätsniveau. ARTEFAKT design trägt die Verantwortung für die Schnittstelle zwischen Mensch und Produkt ("Gebäude und Produkt"). Das heißt, ARTEFAKT sorgt dafür, dass die technischen Anforderungen des Unternehmens optimal umgesetzt werden. Der Nutzer erhält das Produkt, das emotional, funktional und preislich perfekt auf ihn zugeschnitten ist. Um dieses Ziel zu erreichen, wird uns ein Höchstmaß an Vertrauen und Entscheidungsfreiheit entgegengebracht. Das gilt natürlich nicht nur für Betätigungsplatten, sondern auch für die gesamte Produktpalette wie Wasserzu- und -ablaufsysteme oder elektronische Geräte und UX-Design. Wir stimmen die Gestaltung des gesamten Programms sorgfältig Stück für Stück ab, entwickeln sozusagen ein CI. Selbst die technischen Komponenten unter der Wand oder hinter der Badewanne werden von uns gestalterisch optimiert und im Rahmen eines Farbkonzeptes differenziert. So kann der Handwerker bei der Installation und Wartung die jeweiligen Komponenten besser unterscheiden.

VIEGA MULTIPLEX TRIO E3

Elektronische Wannen- und Brausebatterie: TRIO E3 setzt den Trend zur elektronischen Intelligenz fort und vereint die Funktionen von Wanneneinlauf und -auslauf in einem integrierten System. Die präzise Einstellung von Wassermenge und Temperatur spart natürliche Ressourcen, Energie und ist zudem Komfort pur. Die Bedienung erfolgt einfach über das drehbare Scroll-Display.

ARTEFAKT Design hat schon viel für diese Art von Produkt entworfen. Warum also ein weniger auffälliges Teil wie die Betätigungsplatte separat entwerfen, anstatt sie zusammen mit der Toilette zu entwerfen? Bitte sprechen Sie über die Erfahrungen von ARTEFAKT Design mit solchen Produkten. Was sind Ihrer Meinung nach die Designtrends in diesem Bereich? Was sind die größten Herausforderungen im Design- und Innovationsprozess?

AP: Das ist ein guter Punkt, und wir werden den Markt in naher Zukunft sicherlich überraschen. Gerade in Zeiten von "COVID-19" wird hier ein großer Markt entstehen und es gibt einen erheblichen Nachholbedarf. Deshalb haben wir mit VIEGA schon sehr früh auf elektronische Vernetzung, berührungslose und fernsteuerbare Produkte gesetzt. Dieses Know-how nutzen wir intensiv in unseren neuesten Produktentwicklungen. Speziell im Bereich ARCHITECTURE bringen wir auch unsere Kunden zusammen, um neue Lösungen zu entwickeln und umzusetzen. Waren bisher vor allem solitäre Armaturenlinien "state of the art", so wird nun vor allem das "Internet der Dinge" den endgültigen Durchbruch der Elektronik im Bad bringen. Die Kommunikation der Produkte untereinander, ihre perfekte Anpassung an individuelle Nutzer und Nutzergruppen sowie bauliche Anforderungen werden einen erheblichen Mehrwert an nachhaltigem Komfort ermöglichen. App, Smartphone, Sprache und Gesten bringen individuellen Alltag und Wohnen zusammen. Für uns Designer ist das eine spannende Entwicklung und Technologie. Sie stellt völlig neue Anforderungen an das Design. Sie ermöglicht die maximale Integration von Technik und damit einen großen Schritt in Richtung optimaler Hygiene. das "User Interface" wird immer mehr zum Bestandteil der Produktidentität und zu einer neuen Herausforderung für den Beruf des Designers. Ein neues und sehr spannendes Kapitel der Produktgestaltung, das uns viel Freude bereitet und bei dem wir viel lernen können.

IDEAL STANDARD MELANGE | Armaturenserie

Basierend auf der Sinnlichkeit des natürlichen Flusses des Wassers, kombiniert MELANGE fließende Formen mit ultraweichen Oberflächen zu einer neuen schlichten Eleganz. Die innovative Technik ist ein selbstverständlicher Teil des Ganzen und stellt die emotionalen Aspekte in den Vordergrund. Hochwertige und widerstandsfähige Oberflächen verleihen MELANGE seinen einzigartigen Charme im Rahmen eines modernen und sinnlichen Lebensstils.

JADO JOY | Armaturenserie

Organisch schwebende Überschneidungen verbinden bekannte Grundelemente zu einer harmonischen skulpturalen Einheit. Eine völlig neue und patentierte Hebetechnik bietet eine intuitive Handhabung.

JADO EVOLUTION | Elektronische Armaturenserie

EVOLUTION ist bewusst als Teil des Systems konzipiert und steht für eine neue Ära der digitalen Vernetzung im Bad. Bewährte gestalterische und funktionale Elemente sind integraler Bestandteil der globalen elektronischen Kommunikation und ermöglichen so einen intuitiven Zugang für den Nutzer. Das Touch-Display ersetzt die reinigungsintensiven mechanischen Bauelemente und ermöglicht eine funktionale Benutzeroberfläche. EVOLUTION startet erst bei Berührung und bietet dem Nutzer individuelle Voreinstellungen wie Temperatur, Menge, Lautstärke und Zeit.

Gibt es bei ARTEFAKT Design unterschiedliche Designprozesse für Fahrradprodukte und Architekturprodukte? Bitte sprechen Sie über den typischen Entwicklungs- und Designprozess von ARTEFAKT Design in Bezug auf die beiden Produkttypen. Würde sich der gesamte Designprozess unter einem umfassenden Markenrahmen abspielen?

AP: Wir sehen unsere Produkte immer nur als Teil eines Ganzen, einer Produktumgebung. Wir beginnen also immer mit der Definition der Menschen, die das Produkt benutzen werden. Wir versetzen uns in ihr individuelles Lebensumfeld, ihre emotionalen und funktionalen Anforderungen, die sie mit dem Produkt verbinden. Werden die Produkte von einer Person oder einer Gruppe von Menschen genutzt? Erst daraus lassen sich die Produktanforderungen und die Produktstrategie ableiten. In einem zweiten Schritt analysieren wir stets die aktuellen Trends im Markt hinsichtlich Design, Technik und Funktionalität und definieren deren zukünftige Bedeutung für unser Produkt. Im Bereich CYCLING haben wir es mit einem extrem technologielastigen Produkt zu tun. Die disruptive Entwicklung der E-Mobilität zum Beispiel stellt ständig völlig neue Anforderungen an die Produkte. In diesem Bereich entwickeln wir in vielen kleinen Schritten und im Rahmen von Workshops, intensiv mit den Ingenieuren zusammen, um die gestalterischen und technischen Ziele immer wieder zu vereinen. Ein extrem homogener Entwicklungsprozess, der ein unglaubliches Vertrauen in die Fähigkeiten des Entwicklungspartners erfordert. Im Bereich der ARCHITEKTUR hingegen werden unsere Produkte immer Teil einer Designumgebung. Sie müssen voll funktionsfähig und vor allem emotional komplementär im Design sein. Das bedeutet, dass es nur "2 Entwicklungsschritte" gibt, um das passende Design zu bestimmen. In jedem Fall begleiten wir unsere Kunden dann durch die Designphase bis zur Markteinführung, organisieren Designpreisanmeldungen und Patentanmeldungen. Es ist ein unglaublich umfangreicher Prozess, bis ein Produkt erfolgreich den Markt erobern kann.

ARTEFAKT Design schafft Identität für Marken und Produkte durch Reduktion und Konzentration auf die wesentlichen Bestandteile. Kann man das als das Konzept des "Minimalistischen Designs" verstehen? Bitte erläutern Sie die Designphilosophie von ARTEFAKT Design. Wie definieren Sie den Designstil von ARTEFAKT?

AP: Die Frage ist - was bedeutet Identität? Identität bedeutet, eine erkennbare Persönlichkeit zu haben, nicht ein Niemand zu sein. Insofern gilt es, die bestehende Identität eines Unternehmens zu schärfen oder zu fokussieren, oder eine angestrebte Identität zu beschreiben und alle damit verbundenen Attribute herauszuarbeiten und in den Vordergrund zu stellen. Alles, was dafür nicht notwendig ist oder gar diesem Ziel widerspricht, sollte weggelassen werden. Keine Innovation um der Innovation willen und kein Anderssein um des Andersseins willen. Wir bei ARTEFAKT nennen das - REDUCE to IDENTITY - wenn Sie das als Minimalismus verstehen, ja, es ist unsere Handschrift oder der ARTEFAKT typische Stil, der unsere Qualität beschreibt. Aber es hat nichts mit geometrisch oder organisch und nichts mit rational oder emotional zu tun. Es ist einfach die Reduktion auf das Wesentliche und die Schaffung einer Identität. Das ist unsere Philosophie, um Produkte zu entwerfen und zu erzeugen, die sich perfekt in unterschiedliche Lebenswelten einfügen.

JATEC BIONIC | Türgriff

Zwei zylindrische Arme sind organisch miteinander verbunden und definieren so die Schwenkachse und das Greifelement von BIONIC.

KATANA E-LOCK | Hotel-Türschließsystem

Mit dem eLOCK System - bestehend aus dem eREADER an der Außenstation und eLOCK an der Hotelzimmertür - haben Sie schlüssellosen Zugang zum Hotel, regeln Check-in und Check-out sowie Buchung und Bezahlung in einer App. Ein Lichtsignal im Displaystatus und beleuchtete Icons ermöglichen eine intuitive und international verständliche Bedienung.

KERMI SIGNO | Beheizter Handtuchhalter

KERMI SIGNO ist ein modular aufgebauter Handtuchheizkörper. Durch die Ergänzung einzelner Heizflächenmodule lassen sich unterschiedliche Konfigurationen realisieren. Mit den quadratischen Modulen entstehen so neuartige Handtuchheizkörper in flächiger Optik und Haptik zur Integration in eine moderne Badarchitektur. Im Vorratsbereich ist Platz für bis zu drei individuelle Flächenmodule.

Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung des Fahrraddesigns?

AP: Das Schlagwort E-Mobilität beschreibt den vorherrschenden Trend in diesem Bereich und hat den Fokus der Arbeit über alle Fahrradsegmente hinweg komplett verschoben. Neben dem Sportgerät ist das Thema "Transport" in den Mittelpunkt gerückt. Die Lücke zwischen Auto und Fahrrad schließt sich zunehmend. Funktionale Mobilität von A. nach B. wird zum Kernthema. CARGO- oder URBAN-Bikes transportieren große und kleine Dinge rund um Familie und Arbeit und bringen sie bequem zur Arbeit und zurück. Auch im professionellen Bereich entwickeln wir Last-Mile-Transportmöglichkeiten für Paketdienste. Neben den Fahrradherstellern ist dies auch ein großer Zukunftsmarkt für Unternehmen wie unseren Kunden BOSCH. Hier ist die Planung der digitalen Zukunft rund um die Antriebs- und Sicherheitstechnik in vollem Gange. Hier haben wir die Möglichkeit, Produkte für eine emissionsfreie und nachhaltige Zukunft zu gestalten.

CANYON SPEEDMAX CF SLX | Triathlonrad

"System complete" ist das Produktionskonzept der Triathlon-Version des Zeitfahrrades. Durch die optionale Freischaltung des Trinksystems und der Aufbewahrungsbox wird der Renner langstreckentauglich und effizienter in seinen aerodynamischen Eigenschaften.

KLEVER MODEL X | E-Bike

Urbanes E-Bike mit BIACTRON Heckmotor und Aluminiumrahmen. Der Unisex-"Schlaufenrahmen" beinhaltet die Akkueinheit und ist eine modulare Rahmenplattform für verschiedene Fahrradtypen, vom Singlespeed bis zum Comuter-Bike, mit kompletter Ausstattung entsprechend der deutschen Straßenverkehrsordnung in Pedelec- und S-Pedelec-Ausführung.

KETTLER CARGOLINE | E-Lastenrad-Programm

Das Angebot an Lastenrädern umfasst Hardtail- und Fully-Rahmen mit einer auffälligen horizontalen Ausrichtung und einer Vielzahl von Aufbauten für den privaten und gewerblichen Einsatz. Die Räder verfügen über eine eigene Lenknabe mit integrierter Federung sowie eine BOSCH-Antriebseinheit, die mit 1.250 Wh Akkuleistung betrieben wird.

Sie waren Jurymitglied bei vielen internationalen Designpreisen. Welche Bedeutung hat für Sie die Teilnahme und der Gewinn eines Preises? Haben Sie ein internes Kriterium für die Auswahl der eingereichten Arbeiten?

AP: Ja, das ist richtig. Ich war auch Teil der Jury für den "iF DESIGN TALENT AWARD 2020" Das Thema war der nachhaltige Umgang mit unseren Ressourcen. Es war unglaublich spannend, die Einreichungen von jungen Designern aus aller Welt zu beurteilen. Fantastische Lösungen zum Thema Wasserknappheit oder Sanitärhygiene in Problemregionen machen Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Respekt vor diesen jungen Designern. Meine Auswahlkriterien für die Ja- oder Nein-Bewertung beruhen auf meiner Designphilosophie: Wenn das Produkt einen Fokus, eine Identität hat, wenn es frei von unnötigem Ballast oder oberflächlichen Merkmalen ist, wenn dies auch noch kreativ ausgearbeitet ist und zeitgemäß aussieht, dann ist es für mich eine Auszeichnung wert. Genau das ist auch die Grundlage dafür, kulturelle Unterschiede, unterschiedliche Einkommensverhältnisse und individuelle Wünsche zu respektieren - und nicht nur den eigenen Fokus zum Maßstab zu machen. Genau das sind die Kriterien, an denen wir uns messen lassen. Mehr als 250 Auszeichnungen und davon ca. 10% "Best of Mentions" bestätigen unsere Denkweise. Es ist auf jeden Fall immer ein spannender Moment, einen Preis zu gewinnen und eine tolle Bestätigung für unsere Kunden und natürlich für uns Designer. (Quelle: Package & Design, 2020, Mai-Ausgabe, S. 50-63)

Mrs. Rhonda Jiang

Dieses Interview wurde von Rhonda Jiang, der Chefredakteurin des "Package & Design" Magazins in China, geführt.

Über den Autor

Mit einer Geschichte von 47 Jahren ist "Package & Design" eines der einflussreichsten professionellen Designmagazine in China, das sich mit Verpackungsdesign, Branding, Produktdesign, Industriedesign, Innenarchitektur, Architekturdesign, interaktivem Design und Designausbildung usw. beschäftigt.